Vom aufopfernden Lebensstil zur selbstschädigenden Persönlichkeitsvariante

“Liebe heißt geben und sich selbst vergessen.”

“Meine Bedürfnisse kann ich zurückstellen, sie sind nicht so wichtig für mich.”

Hier finden wir im besten Fall großherzige und altruistische Persönlichkeiten, die –

  • anderen gern helfen
  • äußerst großzügig sind
  • die Schwächen anderer liebevoll tolerieren und Konkurrenz vermeiden, soweit es irgendwie möglich ist
  • nicht gern im Mittelpunkt stehen und das Rampenlicht vermeiden
  • ehrlich und vertrauenswürdig sind
  • sich nicht wohlfühlen, wenn ihretwegen Umstände gemacht werden
  • sehr tolerant in Bezug auf Unannehmlichkeiten sind
  • sie zeigen keine Neigung zum Herumjammern und schlecht-drauf-sein, selbst wenn sie gerade schlechte Zeiten erleben
  • sie nehmen von ihrem Gegenüber stets das Beste an und sind überrascht, wenn sie zur Kenntnis nehmen müssen, dass es andere oder fehlende moralische Grundsätze hat
  • Beziehungen sind der Schlüsselbereich ihres Lebens und sie bauen ihr Leben um ihre Kernbeziehungen herum auf.
  • Stress bereitet es, wenn sie erkennen, dass die wichtigen Menschen in ihrem Leben ihre außergewöhnliche Zuwendung für selbstverständlich nehmen.  Sie brauchen es, geliebt und geschätzt zu werden, und wenn jede Anerkennung ausbleibt, hat das Verwirrung und Schmerz zur Folge.
  • Stress gibt es auch, wenn sie sich zu viel zumuten, und da sie dazu neigen, eigene Probleme weg zu schieben und die Hilfe anderer schwer annehmen können, gleiten sie leicht in eine gewisse Gesundheitsgefährdung.
  • Falls sie wirklich an unangenehme Zeitgenossen geraten, können sie sich Wutgefühle kaum eingestehen und haben vor allem Schwierigkeiten damit, solche Gefühle entsprechend zu verbalisieren.
  • in Bezug auf eigene Bedürfnisse geraten sie leicht ins Ungleichgewicht. Oft fällt es ihnen schwer, positive Gefühle, die auf sie gerichtet sind, zu akzeptieren. Deshalb funktionieren Partnerschaften mit gleicher Grundhaltung dieser Art oft nicht.
  • Sie geraten oft in toxische Beziehungen, da sie Partner/innen wählen, die ihr freundliches, zugewandtes, nachgiebiges Wesen ausnützen, und da sie tolerant und versöhnlich sind, scheuen sie vor einer Trennung übermäßig lange zurück.
  • Mit sich selbst sind sie weit weniger aufmerksam: sie können sich schwer entspannen oder die eigenen Gefühle und Bedürfnisse als zumindest gleichwertig denen ihres Gegenübers annehmen.
  • Da der selbst gestellte Dauerauftrag hier darin besteht, das Leben anderer Menschen leichter zu machen, und dies noch dazu ein Auftrag ist, der nie endet, neigen Menschen dieses Stils oft zu gut verborgener Traurigkeit und depressiven Schwankungen.
  • Gewöhnlich sind sie blind gegenüber der Tatsache, dass manche Menschen ihre Hilfe und Zuwendung nicht wollen und diesen der Standardsatz “Ich erledige das für dich! – Lass mich das für dich tun!” auf die Nerven geht.