Co-Abhängigkeit
Partner und enge Angehörige von Suchtkranken zeigen typische, sich wiederholende Verhaltensmuster, sowohl gegenüber dem betroffenen Angehörigen als auch nach außen.
Co-Abhängige
- verleugnen das Problem nach außen, machen es kleiner als es ist – “Aber geh, soviel trinkt er ja gar nicht!” oder relativieren – “Alkohol ist in unserer Gesellschaft üblich, fast alle trinken!” – oder finden Gründe für das Verhalten des Suchtkranken. “Sie trinkt nur, weil sie Schmerzen hat und die Tabletten wirken nicht!”
- übernehmen Verantwortung für die Suchterkrankung des Partners. “Ich hab sie aufgeregt und sie wurde wütend, da trinkt sie dann immer zu viel!”
- deckt ihn nach außen, z.B. im Job. “Mein Mann hat eine Halsentzündung und kann deshalb nicht selbst anrufen!”
- toleriert Ausraster und Stimmungswechsel des Abhängigen und versucht immer, Ruhe und Frieden herzustellen
- gleicht Unzuverlässigkeiten, soziale Ausrutscher und zwischenmenschliche Auffälligkeiten aus
- akzeptiert zunehmend die Missachtung des Suchtkranken, dessen Schuldzuweisungen und Vorwürfe, eventuell auch tätliche Übergriffe
Paradoxerweise führen die Bemühungen des Co-Abhängigen, den Suchtkranken zu retten, in Wirklichkeit nur dazu, dass dieser den Tag hinaus schieben kann, an dem er Eigenverantwortung mit allen ihren Konsequenzen übernehmen muss.