“Ich kann mich erste entspannen, wenn alles erledigt ist!”

“Das macht man genau so und nicht anders!”

“Kontrolle ist das halbe Leben!”

Typisch für den gewissenhaften Stil:

  • Hohes Kontrollbedürfnis: über sich, die anderen, das Umfeld
  • Sicherheit ist wichtiger als Freiheit
  • Scheut vor lebhaften Impulsen und heftigen Gefühlen zurück
  • neigt zum Perfektionismus und zum Beachten kleinster Details.
  • arbeitet hart und zielstrebig
  • befasst sich gern mit zu erledigenden Dingen und ist dabei konzentriert und präzise
  • schätzt genaue Zeitplanung, Ordnung, Routine
  • Denkt oft in Schemata und Rastern
  • starke Neigung zu Pragmatismus und Perfektion
  • vor der Tat steht das Denken: somit sind wilde Leidenschaften und unkontrollierte Exzesse für diesen Persönlichkeitstyp irrelevant
  • steht normalerweise nicht gern im Rampenlicht, bevorzugt die Position der “grauen Eminenz”, der Nummer zwei hinter dem plakativen Wortführer; und ist somit oft der eigentliche Drahtzieher.
  • setzt sich selbst hohe Maßstäbe und hat eine starke, manchmal drückende Moralität im Sinne von “ich soll…ich muss….”
  • prinzipiell kopfgesteuert, verfügen Menschen dieses Stils über starke Selbstbeherrschung und wirken oft zurückhaltend.
  • Stressauslöser sind oft Situationen, die mit starken Emotionen verbunden sind
  • allgemein stark erhöhtes Stressrisiko inklusive somatischer Folgen: einerseits durch das Vermeiden, Emotion auszudrücken, andererseits durch das dauernde “ich muss das unbedingt machen!”: die Fähigkeit, sich einfach zu entspannen, zu einer ruhigen Geisteshaltung zu finden oder auch nur Spaß zu haben, ist reduziert.
  • Stark von diesem Stil geprägte Persönlichkeiten neigen dadurch, dass sie meinen, ihre Sichtweise sei die einzig richtige, zu Intoleranz.

Übergang zur zwanghaften Persönlichkeitsvariante:

  • ein durchgängiges Muster von Starrheit und Perfektionismus
  • Neigung zu Zwangsritualen und magischem Denken. Das geht von mehrfacher Überprüfung aller elektrischen Geräte, bevor das Haus verlassen werden kann, zu korrekt nach Farben geordneten und mit mathematischer Präzision aufeinandergelegten Kleidung; zum Zwang, einen Satz in genau derselben Form mehrfach zu wiederholen, da sonst ein Unglück geschehen könnte, zu dem, eine gewisse Handhaltung zu einer gewissen Tageszeit durchführen zu müssen… solche Rituale wirken auf Außenstehende oft bizarr.
  • da dieses Rituale oft zeitaufwendig sind, können andere konkrete Ziele nicht erreicht werden (z.b. pünktlich zu Terminen erscheinen).
  • die dauernde Beschäftigung mit Listen, Regeln, Details, durchzuführenden Handlungen führt dazu, dass zwischenmenschliche Beziehungen schwierig werden und entspanntes Vergnügen kaum möglich ist.
  • kann keine Prioritäten setzen, da er sich im Detail verliert
  • kann sich kaum von Dingen trennen, oft Messie
  • massive Starrheit im Denken, auch und vor allem in Bezug auf Wertevorstellungen/Moral/Ethik
  • Akzeptieren Sie, dass Sie auf einem Podest stehen und dass sie hier wahrscheinlich Ihre besten Seiten zum Vorschein bringen und zeigen können. Aber –
  • steigen Sie auch manchmal herunter und weisen Sie Ihr Gegenüber darauf hin, dass Sie menschlich und fehlbar sind und nicht ausschließlich in Höchstform existieren.
  • Helfen Sie Ihrem Gegenüber, zu erkennen, dass sich das Leben selten in den Extrembereichen abspielt, sondern eher in der üppig schattierten Grauzone verläuft.
  • Akzeptieren Sie sprunghafte Stimmungswechsel.
  • Beziehen Sie diese nicht auf ihr Verhalten/ihre eigene Person.
  • Im Zweifelsfall bitten Sie um eine möglichst sachliche Erklärung.
  • Weisen Sie darauf hin, dass Sie – auch in einer langjährigen Partnerschaft – keine telepathischen Fähigkeiten haben, also nicht wissen können, was das Gegenüber gerade extrem aufregt, wenn es keine Erklärung abgibt.
  • Zeigen Sie Ihre positive Wertschätzung offen und herzlich.
  • Denken Sie daran, dass Menschen unterschiedlich sind und zurück haltendere Persönlichkeiten von Ihren heftigen Emotionen überfordert sein könnten. Das heißt aber nicht, dass solche Menschen Sie nicht mögen.
  • Je nach Temperament ordnen diese kühleren Menschentypen Sie irgendwo zwischen witzig und offen bis gefühlsgebeutelt und irrational ein. Falls es sich bei solchen Kontakten um berufliche Ebenen handelt empfiehlt es sich, sich auf die sachlichen Bereiche zu konzentrieren.
  • Versuchen Sie, sich vorzustellen, wie sie sich von einem allzu heftigen Gefühl etwas distanzieren, indem Sie geistig zehn Schritte zurück weichen. Nehmen Sie sich kurz Zeit und beurteilen Sie aus dieser Distanz, in wie weit die Stärke des Gefühls der Situation angemessen ist.
  • Beobachten Sie die Schwankungsbreite Ihrer Gefühle und korrigieren Sie nach unten, falls Sie selbst fest stellen, dass Ihre Emotion dem Anlass nicht gerecht ist.
  • Halten Sie fest: Ich habe dieses Gefühl. Das heißt aber nicht, dass es mich hat.  Korrigieren Sie Ihr geistiges Selbstgespräch dahingehend: “Ich bin wütend!” umfasst Sie als ganze Person. “Ich habe Wut auf—” reduziert die Wucht ihrer Emotion und schafft etwas Distanz.
  • Durchbrechen Sie den Automatismus Gefühl – sofortige Reaktion. Schalten Sie eine Denkpause dazwischen.
  • Wenn Sie selbst Ihre emotionale Reaktion zu stark oder unangebracht finden, stellen Sie sich in dieser Denkpause einen Temperaturregler vor, den Sie nach unten regeln.
  • Versuchen Sie, auch zwischen manchen spontanen Wünschen und automatischer Erfüllung dieses Wunsches eine gewisse Zeitspanne zu setzen. Beurteilen Sie nach dieser Denkpause ihren Wunsch nochmals.

Von: Das Leben als emotionale Achterbahnfahrt

zu: “Ich liebe dich – ich hasse dich!”

Was typisch für den sprunghaften Persönlichkeitsstil ist:

  • Beziehungen sind der Lebensmittelpunkt: nicht nur partnerschaftliche, sondern alle.
  • heftige Emotionen, klar zur Schau getragen und ausgedrückt
  • in ziemlich allen Bereichen ein hohes Energielevel und damit verknüpft
  • Intensität: so ist Zuneigung wie auch das Gegenteil leidenschaftlich und im Moment voll konzentriert, aber selten dauerhaft.
  • Risikofreude, Kreativität, offen für neue Begegnungen und prinzipiell für Änderungen
  • Was die so geschätzten persönlichen Bindungen anbelangt, leben Menschen dieses Persönlichkeitsstils oft in ihrer Phantasiewelt: sie stellen das Gegenüber auf ein Podest und geben ihm im Extremfall wenig Raum, die eigene Individualität zu entfalten. Das – unrealistische – Konzept der Verschmelzung mit der geliebten Person ist bestimmend.
  • Starke Stimmungsschwankungen bei der Beurteilung von Bezugspersonen:  von der Anbetung bis zum tiefen Fall kann es sehr rasch gehen.
  • Menschen dieses Persönlichkeitsstils erwarten und brauchen vom Gegenüber sehr viel an Anerkennung, Aufmerksamkeit, Zuwendung, positive Verstärkung. Sie selbst reagieren stark und unmittelbar, wobei zurückhaltendere Menschentypen sich  leicht überfordert fühlen. Daher fühlen sie sich auch verletzt und zurückgewiesen, wenn das Gegenüber die Zweisamkeit durchbricht, indem es seine eigene Individualität betont.

Vom Persönlichkeitsstil zur Borderline-Variante/ emotional-instabile Persönlichkeitsvariante

  • Durchgängige Instabilität in den Bereichen Stimmung, Selbstbild, zwischenmenschliche Beziehungen
  • hohe Impulsivität bzgl. selbstschädigenden Verhaltens (Substanzmissbrauch, Finanzen, Sex…) – bis zu suizidalen Verhaltensweisen
  • bei starker Wut, die immer wieder auftritt, wenig bis keine Selbstkontrolle
  • chronisches Gefühl von Langeweile/depressive Verstimmungen
  • Unfähigkeit, die eigenen extremen Gefühlsschwankungen zu kontrollieren
  • Unfähigkeit, allein zu sein

Allgemein sind die Emotionen, das Selbstwertgefühl und alle sozialen Kontakte dauerndem Wandel und unterschiedlicher Beurteilung je nach Stimmungslage unterworfen, was zu einem völlig instabilen Selbstbild führt. Der Betroffene hat quasi ein gespaltenes Selbstbild, das ihn bei all seinen Beurteilungen, auch jenen über sich selbst, von einem Extrem ins andere treibt. Daher kommt auch die Neigung, Menschen seines Umfelds zu idealisieren oder zu verurteilen, sie auf jeden Fall in ein Schwarz-Weiß-Raster einzufügen. Da das Leben in jeder Beziehung unstet ist, kann er auch kaum für sich selbst gut sorgen und ist sich der eigenen Identität nie sicher.

Das Positive an Ihrem Gegenüber:

  • stets loyal, hilfsbereit und grosszügig
  • rücksichtsvoll, sorgt in jeder Gruppe für Harmonie oder versucht es zumindest
  • guter Teamplayer: fügt sich problemlos in eine Gruppe und ist bestrebt, gut zu arbeiten

Was Sie beachten können:

*  Das wichtigste Bedürfnis ist emotionale Sicherheit

  • Zwischenmenschlicher Stress und Streit kann ihr Gegenüber völlig aus der Bahn werfen
  • Ihr Gegenüber hat die Neigung, Beziehungen mit tyrannischen / narzisstischen Partnern zu führen, sie zu tolerieren und die Partnerschaft trotz schlechter Erfahrungen fort zu setzen.  Denken Sie an den Grundsatz: Ratschläge sollte man nur erteilen, sobald man dezidiert darum gebeten wird.
  • Ihre Kritik wird ernst genommen und ist schlimm. Wutausbrüche Ihrerseits können vernichtend sein. Beides ruft Selbstzweifel hervor und reduziert das ohnehin  geringe Selbstwertgefühl.
  • Nehmen Sie die Aussagen Ihres abhängigen Gegenübers mit Vorsicht zur Kenntnis. Je abhängiger und unsicherer er ist, desto eher werden Sie von ihm nur hören, was Sie – seiner Meinung nach – hören wollen.
  • Sollten Sie in einer Partnerschaft mit einem anhänglichen Gegenüber sein, versichern Sie ihm – im Bedarfsfall auch öfter – dass die Tatsache, dass Sie eigene Aktivitäten verfolgen, nichts damit zu tun hat, dass Ihnen etwas innerhalb der Partnerschaft fehlen würde: und ermutigen Sie ihr Gegenüber zu eigenen selbstständigen Aktivitäten.