• Sie sind in einer Beziehung? Lernen Sie, zu sagen, was Sie wirklich denken, wenn Ihr Partner Sie um Ihre Meinung fragt.  Vertrauen Sie darauf, dass Ihre Beziehung auch differente Meinungen aushält!
  • Lernen Sie auch, Ärger oder Wut oder beides zu äußern. Tun Sie das nicht, bricht sich die Emotion auf andere Weise Bahn: etwa durch psychosomatische Symptome.
  • Wut ist nicht unbedingt eine zerstörerische Kraft, sondern kann auch eine sein, die die Atmosphäre klärt.  Sagen Sie Ihrem Gegenüber klar und deutlich, weshalb und warum Sie wütend sind und was Ihre Wut mit seinem Verhalten zu tun hat.
  • Üben Sie sich darin, eigene Entscheidungen zu treffen. Trainieren Sie die Stopp- Technik: Sobald Sie jemand um seine Meinung fragen möchten, schalten Sie eine Denkpause dazwischen und werden Sie sich drüber klar, wie Sie selbst entscheiden würden.  Dann kann die Aussage Ihres Gegenübers eine Bestätigung sein oder auch nicht. Aber Sie haben Ihre Entscheidungskompetenz zumindest ein wenig trainiert.
  • Die Sache mit der Kritik, die Sie wahrscheinlich so überaus ernst nehmen: gehen Sie auf Distanz und überlegen Sie, ob Sie sich den Schuh anziehen, sprich, ob etwas dran sein könnte. Wenn nicht, weshalb sollte es Sie dann aufregen? Wenn ja, was können oder wollen Sie ändern?
  • Öffnen Sie Ihre Beziehungen zur Welt. Vor allem, wenn Sie in einer fixen Partnerschaft sind, neigen Sie wahrscheinlich dazu, sich auf den Partner/die Partnerin zu fokussieren. Sie brauchen jenseits der Zweisamkeit ihr eigenes Leben und ihre eigenen Aktivitäten.
  • Je eher Sie lernen, für sich selbst gut zu sorgen, desto mehr unabhängige Würde werden Sie in der Folge haben.
  • Üben Sie soziale Fertigkeiten, die Ihnen fehlen und ja, das können wirklich banale Dinge sein. (Kennzeichen: Prokrastination!)
  • Stürzen Sie sich nach dem Ende einer Beziehung nicht blind in irgendeine andere, mit dem Gedanken “Ich kann nicht allein sein!” Damit programmieren Sie noch mehr Ärger und treffen ziemlich sicher die schlechtest mögliche Wahl.

“Ich brauche dich.”

“Was denkst DU denn?”

“Ich kann nichts dafür.”

Prinzipiell sind 3 Faktoren für die Ausprägung stark akzentuierter Persönlichkeiten entscheidend: Anlage, Prägung und eigene Erfahrung.  Da spielt nicht nur die Genetik eine Rolle, sondern auch die Lebenserfahrung der Vorfahren (extrem spannendes Forschungsgebiet: Epigenetik.) Wenn wir vor Prägung sprechen, geht es um die Erfahrungen, die ein Kind im Lauf seiner Entwicklung mit dem Umfeld und den engen Bezugspersonen macht. Angeborene Persönlichkeitszüge werden durch Interaktion verstärkt oder abgeschwächt: je weniger sich ein Kind zutraut, desto weniger lernt es. Durch mangelnde Erfahrung – ich habs geschafft! – steigt die Angst vor Risiken und die Entwicklung in Richtung Autonomie wird geringer und verzögert sich: dann suche ich den Schutz und Rückhalt vermeintlich stärkerer Personen  Im Extremfall bleibt das so bis zum Erwachsenenalter:  jemand, der es vermeidet, seine Möglichkeiten auszutesten, kann sich seiner Kompetenzen und Fähigkeiten nie sicher sein. Durcvh den Mangel an Lebenserfahrung bestätigt sich dann die eigene Unfähigkeit.

Merkmale:

  • macht sich klein und ordnet sich automatisch unter vor allem bei selbstbewusstem /narzisstischem Gegenüber und bei anderen extravertierten Persönlichkeiten
  • passt sich der Meinung anderer an und wagt es kaum, die eigene Meinung klar zu vertreten, vor allem, wenn mit Gegenwind gerechnet werden muss.
  • hat starke Verlust- und Trennungsängste
  • ist allgemein entscheidungsschwach
  • sucht dauernd Bestätigung durch andere/ macht sich von deren Meinung abhängig
  • passt sich übermässig an und stellt eigene Wünsche und Forderungen zurück
  • scheint auf Schutz und Hilfe des Umfeldes angewiesen zu sein

Von der anhänglichen Persönlichkeit zur abhängigen Persönlichkeitsvariante

  • fühlt sich allein massiv unwohl und hilflos, weiß nichts mit sich anzufangen
  • ist stark verletzt durch Ablehnung und Kritik
  • brauchen immer den Rat oder das okay anderer, wenn es um Grundsatzentscheidungen geht
  • vertritt keine eigene Meinung
  • macht so ziemlich alles, um die Zuneigung anderer zu gewinnen und nicht abgewiesen zu werden
  • braucht auch für Alltägliches (Behördenwege, Banktermine) die Hilfe anderer
  • wirkt anspruchslos, kleinlaut, unterwürfig, ohne Selbstbewusstsein
  • entschuldigt sich ständig, auch wenn es nicht nötig wäre
  • Entwickeln Sie ein realistisches Gefühl für Ihre Schwächen, beispielsweise für Ihren Umgang mit Kritik. Bevor Sie sich im Anlassfall grimmig zurückziehen, denken Sie kurz nach, ob vielleicht etwas Wahres daran sein könnte?
  • Bewegen Sie sich aus der Meinungsblase Gleichgesinnter bewusst heraus: wenn alle das gleiche sagen/denken und wie Lemminge hinter Ihnen her laufen, muss das noch lange nicht heißen, dass die ganze Gruppe richtig liegt.
  • Nehmen Sie sich so wahr, wie es ein Gegenüber tut, und seien Sie dabei möglichst ehrlich zu sich selbst.
  • Konzentrieren Sie sich einmal täglich auf eine Person Ihres Umfeldes und stellen Sie diese Person in den Mittelpunkt.
  • Beispiel: die Frage “wie gefällt dir mein neues Auto?”  ist ein Negativbeispiel, da es dabei wieder um etwas geht, das Ihnen wichtig ist /gehört.  “Was hast du heute vormittag gemacht? Erzähl mir davon!” ist richtig. Wenn Sie dann noch echtes Interesse an der Antwort haben, ist das ein guter Anfang. Halten sie mindestens 15 Minuten durch!
  • Akzeptieren Sie, dass Ihr Gegenüber auf sich selbst konzentriert ist.
  • Rechnen sie nie damit, das der Selbstbewusste Ihre Gefühle erkennen kann/ sie für besonders relevant hält.
  • Drücken Sie sich daher, vor allem was Ihre eigenen Emotionen betrifft, sehr klar und möglichst sachlich aus
  • Halten Sie Kritik knapp und sachlich: Ihr gegenüber ist diesbezüglich extrem empfindlich und empfindet Kritik als eine Form der Majestätsbeleidigung.
  • Denken sie daran, dass ihr gegenüber im partnerschaftlichen Bereich wahrscheinlich nicht der Aufmerksamste und Zugewandteste ist.
  • Falls Sie selbst einem unsicheren/anhänglichen Persönlichkeitsstil zuneigen, ist dieses Gegenüber vielleicht nicht die beste Wahl.
  • Falls Sie dabei bleiben: an der Seite dieser Persönlichkeitsvariante ist es extrem wichtig, ein eigenes Leben jenseits der Zweisamkeit zu führen
  • …und die eigenen Grenzen von Anfang an klar zu definieren und keinesfalls überschreiten zu lassen.

Vom selbstbewussten Star zur narzisstischen Persönlichkeitsstörung

oder: “Das ist so, weil ich sage, dass es so ist!”

Selbstbewusste Menschen wissen, wie sie bekommen, was sie wollen und scheuen sich auch nicht, für ihre Ziele zu manipulieren und zu tricksen. Sie sind auf ihre Ziele fokussiert und bereit, dafür viel zu leisten. Sie haben ein hohes Selbstbewusstsein, das jedoch umso brüchiger wird, je mehr sich die Persönlichkeit dem Narzissmus annähert. Sie erwarten die Anerkennung und Bewunderung ihrer Umwelt sowohl für das was sie sind als auch für das was sie leisten. Entsprechend finden sie Komplimente, Lob und Bewunderung selbstverständlich, Kritik dagegen als einen inakzeptablen Angriff.  Üblicherweise beziehen sich die Wünsche dieser Personengruppe auf Macht, Status und Prestige.

Im positiven Verhaltensspektrum sprechen wir hier von energiegeladenen, extravertierten Persönlichkeiten, die sich im Wettbewerb mit anderen normalerweise sehr wohl fühlen und dadurch zur Höchstleistung angespornt werden. Sie sind gute Gruppenleader, nicht immer gute Teammitglieder und können oft hervorragend Zusammenhänge überblicken. Sie sind meist charmant und sprachlich eloquent, redegewandte Selbstdarsteller, hinter deren glänzender Maske oft überraschend wenig zu finden ist.

Sollte sich das Spektrum Richtung narzisstische Persönlichkeit bewegen, erkennen Sie leicht folgende Merkmale:

  • Ichbezogenheit, Egoismus, Empathielosigkeit, Größenphantasien
  • Manipulation auf hoher Ebene
  • verzerrtes und überzogenes Selbstwertgefühl, das jedoch angreifbar und brüchig ist
  • fühlt sich über andere Menschen erhaben; wenn jemand nicht seiner Meinung sein sollte, ist er eben zu dumm, um zu verstehen, was doch eindeutig richtig ist / der Wahrheit entspricht
  • durch diese gefühlte Überlegenheit ergibt sich auch das Recht, andere Menschen zu instrumentalisieren und zu verwenden, wie es ihm passt.
  • kann bösartig reagieren, wenn die Umwelt seinem Anspruch auf Besonderheit nicht stattgibt
  • fühlt sich oft als unerkanntes Genie, das nicht gebührend gewürdigt wird. Narzisstische Menschen sind in ihrer Phantasie meist ganz toll, in der Praxis fehlt ihnen oft sowohl das Durchhaltevermögen als auch intellektuelle Brillanz, die sie sich selbst zuschreiben.
  • Sie nützen jeden Menschen aus, der ihnen irgendwie dienlich sein kann. Dazu gehört auch, dass sie andere klein halten, um sich selbst groß fühlen zu können.
  • eine narzisstische Persönlichkeit hat kaum oder gar keine echten emotionalen Bindungen, da sie sich nicht in andere einfühlen kann und dies auch gar nicht für nötig erachtet. Daraus ergibt sich im partnerschaftlichen Bereich ein ziemlich typisches Muster oft hoher sexueller Aktivität, aber keiner echten Beziehungsstruktur. Sie jagen, verführen und verlassen oder benützen einen Dauerpartner als Subjekt, um sich des eigenen Wertes zu versichern. Dieser Partner hat dann kein eigenes Leben z u haben, sondern ausschließlich für den Dienst am narzisstischen Menschen da zu sein und darin sein einziges Lebensziel zu sehen
  • Sobald narzisstische Menschen ins mittlere Alter kommen, neigen sie vermehrt zu Depressionen, da ihr Größenselbst langsam in sich zusammen bricht. Häufig kippen sie dann auch in Hypochondrie und übertriebene Überwachung der eigenen Gesundheit.

(Falls sie am Enneagramm interessiert sind: diese Persönlichkeit entspricht in etwa dem Typ 3)

 

 

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